Zahl der öffentlichen Apotheken Sachsens weiter im dramatischen Sinkflug

Dresden (SLAK, 22.05.2024): 

Die Zahl der öffentlichen Apotheken in Sachsen ist weiterhin im dramatischen Sinkflug. Aktuell gibt es weniger als 900 Betriebsstätten, so viel wie zuletzt vor knapp 30 Jahren. „Wir beobachten, dass die Anzahl der Schließungen von Jahr zu Jahr stark zunimmt. In einigen Regionen wie Bautzen, Görlitz oder dem Vogtland müssen Patientinnen und Patienten bereits längere Wege zur nächstgelegenen Apotheke auf sich nehmen. Vor allem für Eltern von Kleinkindern und ältere Menschen bedeutet dies eine merkliche Verschlechterung der bisherigen Versorgungssituation“, so Göran Donner, Präsident der Sächsischen Landesapothekerkammer.

Die Apothekenschließungen betreffen ländliche Regionen und Städte gleichermaßen. Gab es 2011 in Sachsen noch 1.002 wohnortnahe Apotheken, hat sich die Zahl auf aktuell 895 reduziert. Seit Anfang 2017 nimmt der Rückgang weiter Fahrt auf. Allein in den vergangenen sieben Jahren haben 90 Apotheken in Sachsen ihre Türen für immer geschlossen. Das entspricht einem Verlust von fast zehn Prozent. Schon heute liegt Sachsens Apothekendichte mit 22 Apotheken pro 100.000 Einwohner weit unter dem europäischen Durchschnitt von 32.

Immer mehr Apothekeninhaberinnen und -inhaber geben auf, weil ihnen schlichtweg die wirtschaftliche Basis fehlt. Seit mittlerweile zwanzig Jahren ist das Festhonorar für die Abgabe von verschreibungspflichtigen Arzneimitteln nahezu unverändert. Jedoch sind durch Inflation, erhöhte Personal- und Energiekosten die durchschnittlichen Betriebsaufwendungen einer Apotheke in den letzten zehn Jahren um fast sechzig Prozent gestiegen. Hinzu kommt das Managen von Lieferengpässen und eine Flut an bürokratischen Regeln, deren Umsetzung enormen Zeit- und Personalaufwand erfordert.

„Die sichere Arzneimittelversorgung durch pharmazeutisches Fachpersonal ist ein unverzichtbarer Bestandteil des deutschen Gesundheitswesens, doch diese ist nicht zum Nulltarif zu haben. Wenn der Inhaber einer Apotheke, der bei vollem Risiko mit seinem Privatvermögen haftet, am Ende des Tages weniger verdient als ein angestellter Apotheker, wenn das Personal der Apotheken auf Grund der wirtschaftlichen Situation deutlich weniger verdient als in anderen Bereichen, kann man mitnichten von einem auskömmlichen Betrieb sprechen“ erklärt Thomas Dittrich, Vorsitzender des Sächsischen Apothekerverbandes. Bereits jetzt sind fast zehn Prozent der Apotheken in Sachsen defizitär, weitere dreißig Prozent befinden sich in einer wirtschaftlichen Schieflage und gelten damit mittelfristig ebenfalls als gefährdet.

„Die Bundesregierung kennt durch viele Gespräche mit Apothekerinnen und Apothekern vor Ort die Ursachen der angespannten wirtschaftlichen Lage der Apotheken, legt derzeit aber andere Finanzierungsschwerpunkte und nimmt damit bewusst in Kauf, dass die Apotheken ihrem gesetzlichen Versorgungsauftrag so schlichtweg nicht mehr nachkommen können“, so Donner.

Dittrich führt weiter aus: „Wenn die Politik jetzt nicht unverzüglich handelt und wirtschaftliche Planungssicherheit schafft, um die flächendeckende Versorgung aufrechtzuerhalten und zu stärken, werden die Apothekenschließungen weitergehen. Vielen Apothekenteams wird dann der Tag der Apotheke nicht mehr Anerkennung sein, sie werden ihn als blanken Hohn empfinden.“

Am 7. Juni ist Tag der Apotheke. Initiiert von der ABDA - Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. findet dieser bundesweite Aktionstag seit 1998 statt, um auf den gesellschaftlichen Stellenwert der öffentlichen Apotheken und deren Teams aufmerksam zu machen. 

 

Pressekontakte:

Solveig Wolf                                                                          Dr. Kathrin Quellmalz                             

Sächsische Landesapothekerkammer                                  Sächsischer Apothekerverband e. V.                    

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